13.1.16

Hoffnungslied











Hoffnungslied
Es ist ein kleines Lied,
das die Hoffnung beschreibt:
Noch gestern hat sich
Nebel Straßen einverleibt,
sank auf das Pflaster, verwehrte
dem Auge und Fuß die Sicht.
Es dürsteten Blicke und Schritte
im Dunst nach Januarlicht.
Und heute ist der Abend
von hellem Schimmer bewohnt.
Das Dunkel in uns und außen
sichelt ein schmaler Mond. 


http://files.feedplace.de/lyriclove/januarlicht2.mp3

Danke an die österreichische Lyrikerin Evelyne Weissenbach für das wunderbare Einlesen des Gedichts.
Es enstand, als ca. 3000 Leipziger um ihr Stadtzentrum eine Lichterkette bildeten, während LEGIDA sich feierte und der Mob in einem der Ortsteile randalierte. 


6.1.16

Winter 2015











Winter 2015

Unerwartet stürzt sich der Frost über das Land,
umschlingt es mit Kältenetzen
und Starre. Die Wolken hetzen
unter dem Mond hindurch. Ihr Band 
fesselt seinen Atem. 

Und mir eist er sich ein
von dem, was aus fernen Welten
zu uns dringt als Bild oder Wort: 
Tod, Hass und Pein,
Gefecht, endloses Vergelten.

Hilflos fühle ich mich des Nachts, 
wenn sich das Licht
der Sterne bricht in Gedanken.
Ich leide: Die Zeiten kranken.
Schmerzhaft tönt der Winter, 
schweigt meine Zuversicht.


3.1.16

Neujahreswunsch










Neujahreswunsch

Das neue Jahr sei wie
ein Mantel wetterfest
mit Kragen und Taschen

Der Frühling steppe
ersehnte Farben ihm
als Saumnaht ins Futter

Mit seinen Düften
sei er ein Sommerhaus
in nächtlicher Kühle
und weit geöffnet
dem herbstdurchwebten Klang
aus Graugänserufen

Er möge Wärme
uns spenden wenn es friert
in Adern und Ästen

Das neue Jahr sei wie
ein Mantel wetterfest
mit Kragen und Taschen