30.11.23

Erleichterung

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Erleichterung


Ich flechte endlich wieder Wortgirlanden

als hätte es die Schweigezeiten nie gegeben,

in denen mich die Verse nicht mehr fanden,

als würden sie mir schweren Herzens widerstreben.


Der Herbst erst formte in mir neue Lieder,

fast ungewollt, erfüllt von einem langen Sehnen.

Sie sind zurück und finden ihre Noten wieder,

beginnen, sich ganz altvertraut in mir zu dehnen.


Novemberende. Kalte Winde wehen,

da warme Klänge vorerst zaghaft in mich dringen.

Nach langer Zeit ein erstes Wiedersehen

mit Strophen, die sich ihren Weg in mich erringen.


27.11.23

Trostmond


 








 

 

 

Trostmond


Aus Feldern ist vordem ein Ort geworden.

Das Goldgelb und 

sein süß-gewürzter Duft verschwanden,

wich Stadtranddächern im Berliner Norden,

wo Winde hastig gegen graue Wände branden.


Laternen streuen bleich getönte Leere.

Der Mond scheint ihrem Kegellicht zu unterliegen,

als ob er sich der eignen Kraft verwehre,

und wolle unentdeckt im Wolkenwald versiegen.

 

Umsonst. Die nebelhaften Schleier schwinden.

Ein Silberfaden säumt den Schattenriss der Bäume,

webt sich ins Laub danach, umschlingt die Rinden,

dringt vor bis in die engsten Straßenzwischenräume.


Vertrautes Nachtgestirn. Du strahlst wie immer,

beleuchtest warm den Ort um mich. Und die Gedanken.

Erleichtert trete ich in deinen Schimmer,

verspüre alte Stärke mich aufs Neu umranken.


8.11.23

Orion im Spätherbst


 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
ORION IM SPÄTHERBST

Und wieder steigt er auf als der Novemberheld.
Die Gänse sind längst über uns hinweggezogen,
im Zwielicht  umweglos der Wärme zugeflogen.
Sein Gürtel funkelt dreigestirnt am Himmelszelt.

Verschwommen erst, dann wolkenlos und unverstellt
birgt er in sich die Botschaft naher Winternächte.
Ein Jäger, kämpfend gegen unbekannte Mächte,
als wisse er um Schmerz und Leid in meiner Welt.

Beim Blick zu ihm bin ich getröstet und erhellt,
von Zuversicht erfüllt, wie stets nach solchen Jahren,
die voller Nebel oder dichter Wolken waren.
Das Jahr versinkt. Ich breche auf, bin mutbeschwellt. 

 

4.11.23

Oktobervillanelle


 

 

 

 

 

Oktobervillanelle

 

Das Licht schmilzt früh an noch durchwärmten Tagen.
Am Himmel strahlen erste Winterzeichen.
Gilt es schon jetzt, das Jahr zu hinterfragen?

Es wird von hellen Schwingen fortgetragen,
markanten Rufen, die mich traut erreichen.
Das Licht schmilzt früh an noch durchwärmten Tagen

Derweil die Flügel regelmäßig schlagen,
und  Feuerfarben Bäume herbstlich streichen.
Gilt es schon jetzt, das Jahr zu hinterfragen?

Mir ist, als wolle ich der Zeit entsagen
beim Blick hinauf, ihr federleicht entweichen.
Das Licht schmilzt früh an noch durchwärmten Tagen.

In seinem Schein könnt ich den Aufbruch wagen,
erfüllt von einem Fernweh ohnegleichen.
Gilt es schon jetzt, das Jahr zu hinterfragen?

Und bleibe doch im Nahsein. Ohne Zagen.
Es erdet mich, wenn Träume sternwärts reichen.
Das Licht schmilzt früh an noch durchwärmten Tagen.
Gilt es schon jetzt, das Jahr zu hinterfragen?