Foto: A. Meisel, Häftlingsmarsch 1939 |
Weimarer Stille
Überkronte Fensterbögen -
darunter leuchten
offene Himmel.Wie damals.
Auf den Pflastern stolpern Schritte.
Gestreifte. Holzbeschuht.
Hunde bellen den Rhythmus
müder Füße. Bach und Cranach
verstummen. Sein Altar
zeigt kein Leiden nach Christi.
Goethes Nachtlied will nicht klingen:
Dem doppelt elend ist
wird Erquickung verweigert.
Eingebranntes in die Arme
kann man nicht sehen, wenn
Blicke zum Gotteshaus wandern.
Oder abwärts. Nur nicht fragen,
was Jenen
zugedacht.
Dem Strauchelnden das Seine.
Augenscheinlich muss das reichen.
Dank alter Schriften gilt:
Schweigen ist gülden.
Überkronte Fensterbögen -
darunter leuchten
offene Himmel. Auch heute.
offene Himmel. Auch heute.
4 Kommentare:
Ist schon komisch... gerade habe ich meine email aufgeräumt und habe deine email über Edition Zwiefach gefunden und 3 Sekunden später finde ich deinen Eintrag auf deinem Blog, nachdem du so lange schweigsam warst.
Für mich ist dieser geschichtliche Hintergund nach wie vor unvorstellbar. Ich kann nicht verstehen, dass es Menschen gibt, die so etwas tun und tun können, weil sie Mitanhänger finden. Damals wie heute.
Ich habe einen Patienten, der Auschwitz überlebte...
Ich habe dich vermisst, liebe Elke!
..grüßt dich Monika
Liebe Monika, ja, Vieles ist und unvorstellbar und mich erschrickt, wenn das Unvorstellbare, doch Stattgefundene heute von Menschen geleugnet wird...
Mir ist gerade ein Überlebender aus Buchenwald begegnet und unter diesem Eindruck entstand dieses Gedicht.
Es ist wieder Zeit für Lyrik. :-) Lieben Dank für deine Begrüßungsworte, lieb Monika, und den Kommentar
Freue mich, dass Du wieder hier bist, Elke!
Text zum Nachdenken.
Maigruß von der Bess
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